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Plötzlich hören sie auf, die schweren Tropfen, die die letzte halbe Stunde auf mich niedergeprasselt sind. Ich streife die Kapuze ab und genieße den frischen Fahrtwind. Vor mir türmen sich noch die schweren Regenwolken am Himmel, aber rechts wird die Wolkendecke schon dünner und ein kleiner Sonnenstrahl kämpft sich durch die auseinanderdriftenden Ungetüme. Das Wasser steht auf der Straße und mein Vorderreifen wirbelt lauter kleine Diamanten auf, die in der Sonne glitzern.
Die Luft schmeckt kühl und reingewaschen und rundherum tropft das Wasser von den Blättern der Sträucher und Bäume, die nun frisch und sauber strahlen. Als sich der Himmel weiter für die Sonne öffnet, beginnt vor mir der Asphalt zu dampfen. Kleine Schwaden erheben sich in den warmen Strahlen und verleihen der Landschaft ein geheimnisvolles Aussehen. Die Schwalben wagen sich wieder höher in den Himmel mit ihren akrobatischen Bahnen und verkünden mit schrillen Schreien das Ende des Regens. Im Gras links von mir sitzt eine Krähe mit aufgeplustertem Gefieder und lässt sich von den goldenen Strahlen trocknen. Gegen die dunklen Wolken am Horizont erscheint das Licht unwirklich und so richtig kann ich es noch nicht glauben, dass der Regen sich nun endgültig verzogen hat.
Ich bleibe stehen und verstaue die durchnässte Regenjacke. Als ich wieder los radle, kitzeln mich die Sonnenstrahlen auf meinen nackten Armen.