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Unterwegs & Anderswo

~ Kalinkas Geschichten

Unterwegs & Anderswo

Monatsarchiv: Oktober 2014

Australian Sunset

26 Sonntag Okt 2014

Posted by Kalinka Maier in Die weite Welt

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Australien

Wir sitzen auf zwei wackeligen Klappstühlen, die jemand zurück gelassen hat, um uns herum das australische Outback über dem sich ein grenzenloser Himmel ausstreckt. Zu unseren Füßen liegt Cooper Pedy, von dem aber nur ein paar Straßen, vereinzelte Häuser und einige Stromleitungen zu sehen sind, da sich ein Großteil des Lebens hier unter der Erde abspielt – im australischen Sommer soll es hier die meiste Zeit um die 40 Grad haben. Jetzt im Winter kann es aber durchaus auch kühl werden und wir sind ganz froh über unsere Jacken.

Am Horizont sind einige Schuttkegeln der Opal Mienen aufgereiht – ansonsten ist die Landschaft so flach und endlos, wie ich es noch nie erlebt habe. Auf der rotbraunen Erde sitzen immer wieder kleinere und größere grüne Flecken mit weißen oder roten Sprenkeln: dieses Jahr hat es ungewöhnlich viel geregnet und das Outback blüht!

Der Cave LookouCooperPedyt ist mit seinen knapp 100 Metern die höchste Erhebung weit und breit und der ideale Platz für einen Sonnenuntergang im Outback. Wir köpfen die Flasche mit australischem Portwein aus dem Barossa Valley und genießen dazu Kuchen aus dem Supermarkt. Vor uns nähert sich die Sonne dem Horizont und taucht die Umgebung in violette Farben. In der kargen Landschaft mitten im Nirgendwo (der nächste Ort ist gut 800 km entfernt) fühle ich mich wie auf einem anderen Planeten und gerade ganz klein und unbedeutend. Die Wolken werfen dunkle Schatten auf den gelben Abendhimmel und vom Ball der Sonne ist nun nur noch ein kleines Stück zu sehen.

Als die Sträucher um uns herum nur noch schemenhaft zu erkennen sind, wagen wir den „Abstieg“ – etwas gehandikapt durch den Portwein. Bald darauf liegen wir in unseren unterirdischen Betten, atmen die leicht muffige Luft mit dem ganz eigenen Geruch und träumen vom Ayers Rock.

(Australien, August 1989)

Carnival

05 Sonntag Okt 2014

Posted by Kalinka Maier in Die weite Welt

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Dominica

Der Wecker läutet und ich reibe mir verschlafen die Augen. Es ist 10 Uhr abends und von draußen hört man das dumpfe Wummern der Bässe. Auch meine Freundin ist nun wach und schlüpft in ihre kurze Hose. Wir haben etwas auf Vorrat geschlafen, damit wir das nächtliche Jump-up in voller Frische miterleben können. 10 Minuten später stehen wir vor dem Haus und betrachten etwas ängstlich die Kolone der Lastwagen, die auf uns zurollt und von denen die schnellen Takte der Karnevalsmusik zu uns herüberschallen. Die gesamte Ladefläche des ersten Wagens scheint nur aus meterhohen Musikboxen zu bestehen, zwischen denen ein DJ wippend vor seinem Mischpult steht. Eigentlich sieht man nur ein Büschel von Rastalocken, die zur Musik auf und ab wippen und seine feingliedrigen Finger, die die schwarzen Vinylplatten bewegen.

Dicht hinter dem Wagen kann man im dämmrigen Licht nun eine Masse von schwarzen Körpern erkennen, die sich im Rhythmus der Musik bewegen. Gleich darauf folgt der zweite LKW und die Takte der beiden Wagen vermischen sich kurz bevor dann der zweite die Überhand gewinnt. Auch dieser Wagen wird von einer dichten Menge von Tanzenden verfolgt.

Nach dem dritten Wagen fassen wir uns ein Herz und stürzen uns auch zwischen die schwarzen Leiber. Sofort scheinen wir darin zu verschwinden, meine Freundin wird von mir weggetrieben. Ich bin umgeben von schwitzenden Körpern, die mir ihren Rhythmus aufzwingen. Auch ich bin bald nass vor Schweiß in der immer noch warmen und schwülen Nachtluft. Ich merke, wie mich von hinten jemand an den Hüften packt und sein Becken gegen meines drängt. Ich lasse es mit mir geschehen und passe mich der Bewegung an. Rauhe Rastalocken streifen mein Gesicht, als ich mich nach hinten lehne.

Links von uns steht der Mond über den Dächern der karibischen Stadt und ich fühle mich als Teil der wogenden Menge, die durch die Straßen zieht. Die raschen Takte der dröhnenden Musik versetzen mich in eine Art Trance und als kurz darauf ein Regenguss auf die Menge niedergeht und mich durchnässt, merke ich es kaum.  Ich genieße es, mich und meinen Körper zu spüren, der von den tiefen Bässen vibriert – und es zählt nichts mehr außer das Hier und Jetzt.

Kubuli(Dominica, Februar 2000)

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