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Unterwegs & Anderswo

~ Kalinkas Geschichten

Unterwegs & Anderswo

Monatsarchiv: Februar 2017

Lake Victoria

14 Dienstag Feb 2017

Posted by Kalinka Maier in Die weite Welt

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Uganda

p1030589Eine Schwalbe saust im Tiefflug haarscharf an meinem Kopf vorbei. Im Sand zwischen meinen Sandalen kämpfen gerade Riesen- und Mini-Ameisen um einen toten Käfer (sieht so aus, als würden die Mini-Ameisen gewinnen). Die Wellen schlagen sanft ans Ufer. Vor mir ragt ein Baum mit niedrigen Ästen und Wurzeln aus dem Wasser, auf dem die Kormorane ihr Gefieder trocknen. Dazwischen sitzt ein weißer Reiher in der Baumspitze, und tut so, als ob er dazu gehören würde.

Wieder fegt eine Schwalbe knapp über der glatten Wasseroberfläche an mir vorbei. Ihr braunroter Bauch leuchtet im Licht der tief stehenden Sonne. Weiter den Strand aufwärts liegen ein paar bunte Holzboote im Sand, davor stolziert ein Grüppchen von weißen Reihern durch das flache Uferwasser. Ich sitze ganz still und beobachte die gefiederten Anwohner des Victoria Sees. Einer der Reiher kommt langsam näher, elegant bewegt er sich durch das Wasser, hebt einen Fuß, beugt den Hals Richtung Wasserp1030551 und taucht dann das gelbe Bein mit den langen Zehen wieder ein. Schaut verstohlen in meine Richtung, bevor er den nächsten Schritt wagt. Schnappt sich eine unvorsichtige Libelle. Noch ein Schritt, kurzer Blick in meine Richtung. Nun trennt uns nur noch ein halber Meter. Ein gewagter Schwenk auf das Ufer, um im Sand einen Käfer zu erhaschen. Dann sofort wieder zurück in das schützende Nass. Drei schnelle Schritte, und schon ist er an mir vorbei.

Vom Strand vor dem Hotel kommt plötzlich ein lautes Plantschen. Eine Gruppe von jungen Touristen stürmt ins Wasser – sie kümmern sich wohl nicht um das Bilharziose Risiko im See… Auf jeden Fall sind die Reiher nun alle verschwunden.

Die Fähre nach Entebbe zieht am anderen Ufer der Bucht vorbei. Davor kommt eines der bunten Boote zurück, beladen mit ein paar Familien.

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Die Badenden haben sich ausgetobt und es wird wieder ruhiger. Über mir tummeln sich kleine, bunte Bienenfresser in den Ästen. Zu klein und zu flink für meine Kamera. Dafür stolzieren nun zwei braune Ibisse über den Strand auf mich zu. Mit ihren gebogenen Schnäbeln stochern sie immer wieder im körnigen Sand des Ufers. Die türkis-grünen Federn über den Flügeln glänzen in der Abendsonne.

Im Gebüsch hinter mir raschelt es und gleich darauf erscheint ein Junge mit einem Wasserkanister. „Good afternoon! How are you?“ „I am fine. How are you?“ „Fine, thank you.“ Dann geht er weiter Richtung Wasser, wo er sich wäscht und dann den Kanister auffüllt. Kurz darauf ist er wieder in den Büschen verschwunden.

p1030670Ein schwarz-weißer Kingfisher steht waagrecht in der Luft, den spitzen Schnabel Richtung Wasser gestreckt. Und dann lässt er sich mit einem Platsch ins Wasser fallen. Taucht gleich darauf mit leerem Schnabel wieder auf. Pech gehabt. Aber schon steht er wieder lauernd in der Luft, fällt erneut wie ein Stein ins Wasser. Und dieses Mal war er erfolgreich und hat einen Fisch im Schnabel, den er auf einem Zweig sitzend hinunterwürgt.

Die Sonne steht nun tief am Horizont und taucht alles in ein goldenes Licht. Mein Bier ist leer, der Akku der Kamera auch und im Hotel wartet bald das Abendessen auf mich. Etwas wehmütig stehe ich auf, klopfe mir den Sand von der Hose und trenne mich von dem friedlichen Treiben hier am Wasser.

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(Uganda, Januar 2017)

Unter Löwen

05 Sonntag Feb 2017

Posted by Kalinka Maier in Die weite Welt

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Uganda

Die Beine unseres Guides ragen unter der Kühlerhaube hervor. Der vierte oder fünfte Versuch, das Getriebe des Mercedes-Busses doch noch zu einer Bewegung zu überreden. Vor und hinter uns sind Geländewagen mit Touristen aufgereiht. Bis vor 10 Minuten war auf einemp1020208 weit entfernten Baum mit dem Fernglas noch ein Löwe zu erkennen, der müde in den Ästen hing. Beim Zurücksetzen unseres Autos auf der holprigen Piste, für einen besseren Blick auf den dösenden Löwen, hat unsere Gangschaltung wohl etwas in den falschen Hals bekommen. Auf jeden Fall weigert sie sich seit gut 45 Minuten, einen Gang einzulegen. Nach dem hoffnungsvollen Starten des Motors ist nur das Geräusch einer kreischenden Kupplung zu vernehmen. Mittlerweile ist jeder der übrigen Guides mindestens auch einmal unter den Wagen gekrochen. Dann haben sie alle vor der geöffneten Motorhaube debattiert und diskutiert. Bislang ohne erkennbare Veränderung der Situation.

Wir, sieben Passagiere, sitzen immer noch im Bus – immerhin sind wir im Nationalpark, wo vom Verlassen des Autos abgeraten wird. Löwen, Büffel, Elefanten und so…

Eine Viertelstunde später sind alle übrigen Wagen verschwunden. Unser Bus steht immer noch einsam auf der staubigen Straße durch die endlose Savanne. Wir haben die hintere Schiebetür geöffnet, um etwas frische Luft hereinzulassen. Nun ohne Zuschauer, nutze ich den Moment für eine Pinkelpause neben der hinteren Stoßstange. So wie es aussieht, werden wir noch ein paar Stunden hier festsitzen bis ein Ersatzwagen eintrifft.

p1020188

Immerhin haben wir unser Mittagessen dabei, so schnell verhungern werden wir also nicht. Mein Vordermann döst vor sich hin, der daneben ist in sein Buch vertieft. Moritz klettert durchs Fenster auf das Autodach. Rundherum nur hohes, gelbes Gras, hie und da eine Akazie, auf der sich eigentlich die Löwen räkeln sollten. Es tut sich nichts, kein Windhauch, nicht mal eine einsame Gazelle in der Ferne. Ein paar Wolken ziehen über uns. Immerhin knallt die Sonne nicht auf den Wagen und die Temperatur ist noch einigermaßen erträglich.

Die Schiebetür ist immer noch offen und ich wage mich nun doch wieder raus, um meine Beine ein bisschen auszustrecken. Direkt neben dem Bus ist die Luft etwas frischer und kühler. Mein Blick schweift über das hohe Gestrüpp neben der Straße, das die Sicht auf die offene Fläche dahinter verhindert. Alles ruhig. Doch dann raschelt es irgendwo vor mir. Der Wind? Vielleicht sollte ich doch wieder zurück ins Auto, sicher ist sicher. Durch die immer noch offene Tür sehe ich plötzlich eine Löwin neben dem Baum auftauchen, keine zehn Meter vor uns. Nun wäre es vielleicht doch an der Zeit, die Autotür wieder zu schließen.

p1020212Meine Mitreisenden und ich beobachten, nun doch mit etwas Herzklopfen, wie die Löwin gemächlich auf einen ausladenden Ast direkt vor uns klettert und sich dann gemütlich darauf legt, alle vier Pfoten hängen lässt, den Kopf auf den Ast legt und die Augen schließt. Das Klicken der Fotoapparate und unser aufgeregtes Flüstern scheint sie nicht im Geringsten zu stören. Auch unser Guide hat sich mittlerweile wieder hinter schützendes Blech begeben. Markus deutet hinter uns: noch eine Löwin trottet gemütlich über die Straße. Zwischen den hohen Grasbüscheln ist der Kopf einer weiteren gelben Katze zu erkennen.

Während wir dem Treiben vor unserem Auto zuschauen, werden wir irgendwie das Gefühl nicht los, dass wir schon die ganze Zeit beobachtet wurden und nur das Glück hatten, dass die Damen wohl zu faul und träge waren, um Jagd auf uns zu machen.

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(Uganda, Januar 2017)

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