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Gegen vier Uhr nachmittags erreichen wir die kleine Hütte mitten in der Sierra Maestra: ringsum haben wir Blick auf die grünen Hügel dieser noch wilden Gebirgskette im Süden Kubas. Die Unterkunft ist mehr als einfach: ein Schlafsaal mit 12 Betten unter einem Blechdach, das von einigen (Luft?)Löchern geziert wird (da wird sich in der folgenden Nacht herausstellen, wer sein Bett so klug gewählt hat, dass der nächtliche Regen nicht genau auf den Schlafsack tropft). Morgen früh um 5 Uhr werden wir dann im Schein des Vollmonds unseren Aufstieg auf den höchsten Berg Kubas zu beginnen.
Wir laden unsere Rucksäcke ab, sind alle nassgeschwitzt vom ständigen Auf und Ab im tropischen Klima. Aber – trotz Einfachheit – ein kühles Bier gibt es auch hier. Und so sitzen wir schweigend am Boden unter dem Vordach unserer Unterkunft und schauen in den Regen, der gleich nach unserer Ankunft begonnen hat. Ringsherum steigen die Nebelwolken aus den tiefen Tälern und wir erfreuen uns an der märchenhaften Kulisse und unserer Leistung für den heutigen Tag (immerhin fünf Stunden mit Gepäck durch die urwüchsige Landschaft).
Da packt einer unserer Mitreisenden wie selbstverständlich zwei – trotz Temperaturen über 30 Grad – perfekte Tafeln Schokolade aus: Rittersport mit Nüssen und Zartbitter, und breitet sie zwischen unseren mit Dreck verkrusteten Bergschuhen auf den Betonboden aus. So ähnlich muss man sich im Paradies fühlen: Bier und Schokolade und mit sich und der Welt zufrieden.
(Dezember 2013)