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Plötzlich sind um uns herum nur noch grüne Reisfelder zu sehen. Ganz fasziniert vom satten Grün und den ersten Reisfeldern unseres Lebens, sind wir den kleinen Schotterstraßen immer weiter auf unseren Fahrrädern gefolgt. Nun sind weit und breit nur noch die Felder zu sehen, keine Hütte und auch nicht mehr die Ruinen der historischen Stadt Sukhothai, die wir eigentlich auf zwei Rädern erforschen wollten.
Was wir in den vergangenen Stunden auch getan haben: Tempel und Kloster in unterschiedlichen Stadien von gut erhalten bis nur noch als Ruine kaum mehr erkennbar sind auf dem mehreren Hektar großen Gebiet zu bestaunen. Dazwischen immer wieder Teiche und Alleen mit schattigen Bäumen. Von einem Bauwerk zum nächsten, unzählige Buddha Statuen fotografierend und ehrfürchtig zwischen den reich verzierten, spitzen Türmen spazierend, haben wir schließlich durch eines der vier Tore den Park verlassen. Wohl wissend, dass es auch hier noch weitere Überreste der alten Stadt zu besichtigen gibt.
Dann kamen die Reisfelder…
Und nun brennt die Sonne vom Himmel, kein Baum, kein Teich mehr. Nicht mal Wasser haben wir dabei, nur unsere Kameras (typisch Tourist!). Wir haben keine Ahnung mehr in welche Himmelsrichtung der Park liegt, also folgen wir der kleinen Straße durch die ländliche Landschaft. Bis dann rechts vor uns doch noch eine kleine Hütte abseits am Weg auftaucht. Und tatsächlich sitzen zwei junge Mädchen davor auf einer Bank und sind in angeregtem Gespräch vertieft. Als ich auf sie zukomme, schauen sie mich erwartungsvoll an. Ich frage sie auf Englisch, wo denn der Weg in die Stadt sei. Die beiden schauen uns – verschwitzte Bleichgesichter – und die beiden Fahrräder an, dann brechen sie in herzhaftes Gelächter aus und ignorieren mich und meine Frage. Irritiert probiere ich es noch einmal. Was aber nur noch mehr Gelächter hervorruft. Ich schaue zu meiner Freundin, aber auch sie scheint keine Erklärung für die Heiterkeit der beiden zu haben und zuckt ratlos mit den Schultern. Bis jetzt sind uns die Einheimischen immer sehr freundlich und zuvorkommend begegnet.
Kurz davor, aufzugeben, versuche ich es mit „Sukhothai?“. Das dürfte wohl das Zauberwort gewesen sein: immerhin zeigt nun eine der beiden amüsiert den Weg entlang. „Na ja“, denke ich mir, „schlimmer kann’s nicht werden.“, und wir steigen auf unsere Drahtesel und radeln in die angegebene Richtung – immer noch das Lachen der beiden im Rücken.
(Thailand, Dezember 2010)